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Ein Brückenschlag bei der künstlerischen
Gestaltung ist das Zusammenfügen
verschiedener Materialen zu einem
Gesamtensemble
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Mein berufliches Leben war geprägt von Aufgaben verschiedenster Art im technischen Umfeld. Dabei spielte die Informationstechnologie eine zentrale Rolle. Daneben war die Begleitung und Unterstützung meiner Frau bei ihrer beruflichen Tätigkeit als Töpferin für mich eine wichtige Erfahrung. Im Umgang mit „bodenständigen“ Materialien wie Ton und den verschiedenen Rohstoffen für die Glasurenentwicklung sowie beim Erlernen der Brenntechnik konnte ich wertvolle Erkenntnisse für die Objektgestaltung sammeln.
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Im Ruhestand hat mich die Aufgabe gereizt, nicht nur klassische Gefäßkeramik zu erstellen, sondern auch eine Symbiose mit den modernen Technologien aus der Computertechnik zu finden. Dabei halfen mir die in einer Lehre erworbenen handwerklichen Fähigkeiten, um Ideen und Entwürfe in einer Gesamtkomposition zusammenzufügen und diese werkgerecht umzusetzen.
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Computerboards oder auch die Boards elektronischer Steuerungen waren dabei ein Ausgangspunkt, um mit Hilfe von Holz und Keramik eine Verbindung herzustellen. Es ist dem Betrachter überlassen, ob er eine von hinten beleuchtete Leiterplatte eines älteren Radios als Skeleton einer Industrieanlage interpretiert oder ob Abdrücke elektronischer Bauelemente in Ton als eine antike Ausgrabungsstätte erkannt werden möchte.
Es ist überhaupt faszinierend, Abdrücke von interessanten Pflanzen oder anderen Gegenständen aus der Natur in Ton zu erzeugen und somit diese zu dokumentieren und daher auch Raum für eigene Interpretationen zu lassen. Zum Beispiel geben Abdrücke von Baumrinden in Ton mit ihrer interessanten Oberflächenstruktur sowie Einschlüssen aus geschmolzenem Glas oder auch Silber ein besonders interessantes Erscheinungsbild. Rindenstücke, in denen sich der Borkenkäfer wohnlich niedergelassen hatte, haben aus der Entfernung betrachtet viel Ähnlichkeit mit der Straßenführung einer neuen Wohnsiedlung.
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Wie in der Malerei ist beim Gestalten mit Ton die Farbgebung mit Oxyden und Glasuren sehr spannend. Das Ergebnis ist jedoch bei der Gestaltung von Objekten aus Ton erst nach einigen Stunden Brennzeit und nach dem Abkühlen der hell glühenden Objekte im Brennofen sichtbar. Dies, zusammen mit der traditionellen Farbgebung mit Acrylfarben, macht die Gesamt-komposition der Objekte aus.
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Ich wünsche viel Spaß beim Betrachten dieser Werke.
Dietmar Kaschmieder
29.12.2020
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